me me me

cross-posted from tumblr. Image and couple links added

awwwww people on the internetz care about me ♥

So, I am touched. I just got a message from someone who’s glad seeing me posting stuff again here and on takeover.beta, as I made it quite public I struggle with depression. So I began answering and then thought I’d answer right here, because long! and in case someone else worries, too.

image: Person on a hill shouting It's All About Me (Me Me Me Me Me)
Image: At night. Outlined person on a hill shouting „It’s All About Me!“ (Me Me Me Me Me).
Found via a great article by Jai Farris on why writing for yourself is actually a pretty good idea, Me….Me….Me…Me….ME! Thanks for the reminder. From time to time, I get trapped into thinking otherwise. 🙂

Yeah, spot on with the depression-caused pauses. But only partly, or maybe not in the way you’d think.

Partly it’s also that I started to study last fall (computer sciences). I love it, I missed some of the stuff soo much, it takes away a whole lot of anxiety issues and makes me feel good about myself. That is, only for that part of the time where I actually get to feel stuff, because work work work. And apart from those times when i break down completely and wonder how I ever thought I could be good enough for this, being, you know, not one of the guys. Whis is way too often. So, incredibly hard work, in addition to still having to work my job. So 4 days out of 7 I tend to just drop into my bed and watch tv series in my free time. (on 2 more days i work until 2 am and don’t have time for anything – on the last day I go out with friends and drink because fuck you 😀 )

It’s like I don’t even have time for depression, apart from yeah no, the symptoms just change. So then when I have holidays, like the last two weeks, I shut everything out and take care of myself. Which usually means people feeling neglected because I play video games 15 hours a day, read books and hang around on soup for 2 weeks, don’t really want to see anyone and never call back. So for other people this usually looks like a bad sign because no one can see me. But really it’s usually a good sign (or rather, a sign that the last couple weeks/ months were really bad), because most of the time it’s me being alone, taking care and getting better.

Also I tend to overuse and consequently get stressed by social media. So it turns out I usually only use one or two sites at a time – like, twitter’s great for one, two weeks at a time, then it’s just too much to keep up, and i shift to Soup because you know, baby hedgehogs! Then I return to tumblr because I feel like reading tumblrish stuff, and so on. I’ve been on facebook quite constantly during the last year, though, and post most of the stuff publicly, too, so you can always check there if you’re worried 😉 But no promises, either.

Also, obviously, I’m involved in a lot of terrible political arguments online, and some of the time there’s just no way I can stand it any longer, so I react by a) depression, b) taking care, baby hegdehogs, you know. All of the above.

And sometimes? Sometimes I’m just far away from the internet.

So – as I said. I’m touched, and I’m happy you people care (and I *mean* care, not the creepy shit that some people call “care”. And yeah, I can tell the difference.). Here’s a piece of my life for you 🙂

Die Sache mit der politischen Unverständlichkeit

cross-posted auf takeover.beta

Hier jetzt auch noch meine Mayo* zu der Diskussion der letzten Tage. Thema: wie unverständlich, akademisch, in-Cliquen-mäßig oder sonstwie Feminismus daherkommen darf, soll, oder auch nicht.
Ich schreib‘ absichtlich „Feminismus“, weil’s angeblich eben genau darum wieder mal geht:
Um den guten alten „Nur-“ Feminismus, in dem andere *ismen WIE ZUM BEISPIEL KLASSISMUS nicht so richtig wichtig sind. Oder wo die anderen *ismen nicht so ganz in Verbindung gebracht werden mit dem, was da so täglich gemacht und gesagt wird.

Natürlich betrifft das auch andere politische Bewegungen. Klassismus betrifft alle politischen Bewegungen.

Also, alles kenn ich nicht, viel wurd‘ ja auch schon früher dazu gesagt, hab ich nicht den Überblick. Wer gute Texte kennt, bitte gern sagen. Es tut mir leid für die Lücke.
Zu den letzten Tagen: Da gab es das Barcamp Frauen, auf dem Kritik daran geübt wurde, dass Feminist_innen zuwenig Alltagssprache benutzen. Wer wie wann in welcher Form insgesamt weiß ich nicht genau.
Da gab es einen darauf folgenden taz-Artikel, der das aufgriff und den Anwesenden auf dem Barcamp mal locker die eigene Meinung unterjubelt, nämlich

Dass feministische Anliegen oft selbst verschuldet am Mainstream vorbeischrammen.

Da gab es den Artikel auf queer_in theory, der klarmacht, in welcher beschissenen Zwickmühle Feminist_innen stecken: Einerseits wird gegen sie auf einfache Forderungen hin pseudowissenschaftlicher Mist eingesetzt. Dagegen darf  sich aber dann bitte nur „einfach verständlich“ gewehrt werden. Aus „Nein Heißt Nein!“ werden auf äußeren Druck dann halt wissenschaftliche Aufsätze, grob gesagt.

Was Bullshit ist, ist sich an einem Spiel zu beteiligen, das so hingebastelt ist, dass eine_r nicht gewinnen kann.

Und nun schreibt Nadia Shehadeh unter anderem, dass schließlich von anderen Wissenschaften (oder sonstigen entsprechenden Umfeldern) auch nicht sone Mainstream-Tauglichkeit gefordert wird.

Schön und gut. Fang ich mal damit an, die Frage von Nadia Shehadeh:

Wer bittet denn den ganzen Tag Naturwissenschaftler_innen darum, sich bitte LEICHT und FÜR ALLE und überhaupt so furzig und easy (und BITTE NICHT AGGRESSIV WENN EINER WAS NICHT VERSTEHT!) auszudrücken?

Antwort – ich tu das. Viele Naturwissenschaftler_innen selbst tun das. Nur, in dem Bereich ist es halt noch weniger akzeptiert. Das macht’s aber nicht ok.

Na klar gibt es das „Feminismus muss einfach verständlich sein, weil was können FRAUEN ™ schon für Probleme haben?!“-Ding. Ja, ich hass das auch MIT ALL MEINEM HASS.
Und klar! Der Hohn, den es immer wieder über Sprache im Feminismus regnet, ist zum Teil schlicht ne Weigerung, weniger diskriminierende Sprache zu akzeptieren. Weil „versteht ja niemand“.
Und was soll der Scheiß, eine Anpassung an den „Mainstream“ zu fordern in einem Blatt, das links sein will? Ohne dass auch nur drauf geschaut wird, um welchen „Mainstream“ es da eigentlich geht? Vielleicht sollen wir alle auch unsere Forderungen bisschen anpassen, ja? Damits nicht alles so krass rüberkommt?

Weil das ist es doch – WELCHER „Mainstream“, WARUM verständliche Sprache? Weil, was da nie steht, DAS WORT: Es geht halt schlicht um eine Kritik an Klassismus in all den schicken politischen Bewegungen.
Es geht darum, dass akademisches Fachsprech ausschließend und diskriminierend ist. Kein Klassismus! ist halt wichtiger als was irgendwelche Mainstream-Privilegienhansjoachims von uns denken. Oder als die Meinung der Leute, die wollen, dass wir lieb zu den Privilegienhansjoachims sind. In der Debatte fehlt mir bisher, dass viele Leute (Blogs, Zeitschriften und wasweißich) einfach völlig unnötig superakademisch daherkommen. Da sind die feministischen teilweise noch am wenigsten schlimm.** Auch um hier mal die Karten auf den Tisch zu legen (RW): Ich hab selbst schon studiert. Sogar Geistes- und Sozialwissenschaftskram (wenn auch nichts in der Richtung Gender oder anti-*ismus). UND ich komm aus einer akademischen weißdeutschen Familie.
Und selbst ich verstehe zum guten Teil davon kaum was davon, was so geschrieben wird. Genau wie in der Uni auch schon. Und wenn ich mich dann mal durch so Wust durchgekämpft hab‘, merk ich in 3/4 der Fälle, dass der Schmodder aus einer halben Seite in eineinhalb klar verständliche Sätze gepasst hätte. Und dann krieg ich damals wie heute die Wut.
Es geht doch darum, dass es als was Positives gesehen wird, lauter politische oder akademische Fachsprache zu benutzen. Auch wenn’s einfacher ginge. Und gerade von Leuten, die es nicht verstehen, und sich deswegen scheiße fühlen. (Zum Beispiel ich lange Zeit, um das mal nicht allen anderen zu unterstellen). Dass Leute, die die Fachsprache drauf haben, es garnicht versuchen, mit allen Politik zu machen, die ein Thema angeht. Dass ich Leute frage, ob sie nicht Lust haben, was zu schreiben, coole Leute, politische Leute, studierende Leute – und dann heißt es „ich kann das nicht so gut“. Was soll ich sagen? „Oh, geh doch am Besten in nen „antiklassistischen“ „empowerment“-„Workshop“ gegen das, was ich da mache. Kann allerdings nix garantieren – das gesamte Umfeld ist halt scheiße“? Weil so sieht’s aus, Leute.

Das ist halt einfach ne Pleite für eine politische Bewegung. Da wird den Menschen, für und mit denen’s angeblich sein soll, erklärt, sie seien leider Nicht Gut Genug. Nicht Gut Genug, wenn sie sich in das akademische Geseiere nicht reinarbeiten können oder wollen.
Klar ist das nicht eine Erfindung des Feminismus, sondern klassistischer Normalzustand. Und das ist das Ärgerliche, und JA KLAR! Sexistische daran. (Frauen ™ sollen doch bitte alles vorkauen und nett und lieb sagen und keine_n vor den Kopf stoßen (RW). Und sie sollen einsehen, dass jeder ZEIT-Magazin-Günther ihre politischen Gedanken sofort mit der linken Hirnhälfte auf den Rücken gebunden überblicken kann. UND WENN NICHT MÜSSEN SIE EBEN DAFÜR SORGEN – ne?). Aber das heißt doch nicht, dass Feminist_innen oder andere politische Aktivist_innen diese Scheiße mitmachen müssen.

Wenn Nadia Shehadeh schreibt –

Machen wir uns nix vor, in der Bubble hocken doch primär akademisch-verseuchte Personen, viele von denen geisteswissenschaftlich eingenordet

dann weiß ich wie immer nicht genau, wer oder was mit „Bubble“ gemeint ist. Die feministische Parallelgesellschaft? Welche? Die, in der ich mitbekomme, dass es diese Diskussion gibt?
Jedenfalls, wenn ich das lese als: „Im Feminismus oder irgendwie feministischen Umfeld oder so (online oder nicht) sind doch überhaupt in der Mehrzahl Akademiker_innen unterwegs“? Das ist doch ganz schlicht ein klassistischer Ausschluss. Und soweit das stimmt (also das mit der Mehrzahl), ist es doch irgendwann auch ne selbst erfüllende Prophezeiung: Leute haben halt kein Bock auf den elitären Mist. (Also wieder ich zum Beispiel, um das mal nicht allen anderen zu unterstellen). Soweit das stimmt, ist das halt ein Problem. Diskriminierung, und nicht ein akzeptabler Zustand.

Die Sache ist doch: weder wissenschaftlich noch politisch muss automatisch unverständlich heißen. Nicht immer. Und das ärgert mich so an der Argumentation. Da wird die Forderung nach verständlicher Sprache und Inklusion*** mal gleichgesetzt mit „halbgarem Und-alle-so-yeah-Feminismus“ (queer_in theory). Oder, ne, da wird vorgeschlagen, „Wer irgendwas Flauschiges mit ganz viel Spaß und Spannung und Schokolade haben will, die_der kann sich ja ein Überraschungsei kaufen. Und hoffen, dass ein Miniatur-Furby drin ist.“ (Shehadeh). Da wird (Neulich auf Facebook) bei decolonize the city auf die gleiche Kritik herablassend reagiert: „Nun ist eine Konferenz ja kein Spiele-Abend“. Ja Scheiße, Leute. Vielleicht wollen wir alle miteinander nochmal drüber nachdenken, wen das eigentlich grade im Grunde als Nicht Gut Genug hinstellt? Für all die feine politische Theorie? Wem zu ner harten gesellschaftlichen Unterdrückung auch noch der Hohn gratis dazugeliefert wird? Denn mensch komme ja offensichtlich nur mit einem Leben aus blasslila Flausch klar.

Ich kann mich der Kritikerin nur anschließen, die schreibt:

Nur weil eine_r Akademiker_in ist, heißt doch nich dass man nich mehr normal reden kann. Das doch ne Entscheidung, da so rumzudozieren als wär man in der Uni.

Word.

Und da, wo’s mal nicht anders geht: Was hindert Leute daran, sowas zu trennen, oder ne entsprechende Anmerkung davor zu schreiben?
Das ganze Geschwurbele ist doch sogar in der Wissenschaft selbst genau das, was es in politischen Blogs ist. Es ist ein Machtspielchen. Dominanzgehabe. Kann ja Gründe geben, das mal mitzumachen. Kann ne strategische Entscheidung sein, so wie jede Beteiligung an jedem Scheißsystem. Aber bitte behandelt und kritisiert das doch ehrlicherweise genau so. Und tut nicht so, als sei eine akademische Revolution etwas anderes als traurige Realsatire mit Tradition. So sehr ich den Artikel von queer_in theory geliebt hab – aber:

Wir können Pseudowissenschaft mit wirklicher Wissenschaft bekämpfen und andere von uns können Pseudowissenschaft ignorieren und in der Bubble tolle Dinge tun und darin Platz für mehr Leute schaffen.

WELCHE BUBBLE, VERDAMMTE SCHEIßE? Die mit der Regenbogen-sorglos-Welt der nicht Studierten? Während die Echten Harten Feminist_innen Da Draußen die Akademieschlacht austragen? Nee. Ich kündige diesen Satz. Ich trete aus. Oder so. Das ist eklig.

Nachtrag: Habe versucht, die Sätze kürzer und verständlicher zu machen. Danke an Criz für den Hinweis. Der ursprüngliche Text ist auf takeover.beta.

* RW (Redewendung), von „mein Senf“ = meine Meinung. Die ich zu allem anderen, was schon geschrieben wurde, auch noch dazugebe. Statt Senf nehm ich Mayo, weil ich die grad gern mag. Und weil ich gern Redewendungen ändere.
** Mein persönlicher Hass gilt diesen unzähligen Blogs von linken Typen, bei denen schon in den ersten zwei Sätzen klargemacht wird: das ist Nicht Für Leute Wie Mich. Weil ADORNO(tm) oder so. – Nix gegen Adorno.
*** wikipedia: „Die Forderung nach Sozialer Inklusion ist verwirklicht, wenn jeder Mensch in seiner Individualität von der Gesellschaft akzeptiert wird und die Möglichkeit hat, in vollem Umfang an ihr teilzuhaben oder teilzunehmen.“

Besitztums-Bürgerwacht

(crossposted auf takeover.beta)

Nee, ne?

Grad mit Freund zwei Fahrräder abgeholt, aus dem Keller des Wohngebäudes einer Freundin – die üblichen bei ner Keller-Ausrümpelaktion übriggebliebenen Rostgebilde, Licht fehlt, Platten vorn, Platten hinten. Wer will bitte nehmen, Rest kommt weg. (YAY nach Jahren trotz zuwenig Kohle zum ersten Mal wieder ein Fahrrad!! :)) Beide abgeschlossen, Schlüssel zusammen mit ehemaliger Besitzer_in in den Weiten der großen, großen Welt verschwunden. Wir also so, ne?, umständlich mit hochgehobenem Hinterrad ächzend den Kilometer weit geschoben, alle paar Meter Seite gewechselt weil kein Bolzenschneider da.

Was passiert? Was eh irgendwie klar war:
Enter DER BESITZTUMSWÄCHTER! In Form eines Fahrradladenbesitzers im Ladeneingang. Ja, genau der Fahrradladen, in dem immer diese viele hundert bis irgendwie Fantasiepreise kostenden blitzenden Dinger stehen, fancy Accessoires mit Leuchtfunktion, all das.
Ich so (erfreut, Reparaturen im Hinterkopf, hab ich eigentlich noch Flickzeug?) „oh stimmt! Hier ist ja ein Fahrradladen!“
Er so: “Was sind denn das für Fahrräder? Sind das Ihre?”
Ich so „blabla erklär, unsre, Keller, aussortiert, Freundin“, er so „Also sind das nicht Ihre?“

An dem Punkt muss mal gesagt werden, dass mensch vermutlich schon ziemlich weiß sein muss, um sone Aktion wie unsre überhaupt ernsthaft so lala-sorglos in Betracht zu ziehen (edit: siehe Kritik hier). Bei allen anderen hätten nach 20 Metern vermutlich sofort drei von Innenminister Friedrich beschäftigte weiße Nachbarschaftsspitzel die Polizei gerufen. Mal mindestens. Die natürlich bei sowas auch sofort angerückt wäre, racial profiling, ne? „entsprechende Lageerkenntnisse“, „einschlägige [grenzpolizeiliche] Erfahrung“, Sie wissen schon. Gesiezt hätte uns da garantiert keine_r. Weiße haben schlicht gern ne sehr, sehr seltsame Einstellung zu so Dingen.

Also, ich den Typen angekackt, glaubt er ernsthaft? 2-Leute-Prozession über die Bürgersteige, Rostmetallsammlung, Platten. (Leute, bitte, bitte, wir wissen doch, wie Fahrräder klauen funktioniert, richtig?) Er, Seien Sie doch froh, dass es jemand interessiert. Ich, gehört Ihnen der Laden? Er, ja, ich, hier geh ich garantiert nie hin.
Seien Sie doch froh, dass es jemand interessiert! ruft er noch hinterher.

Ja, würd mich freuen, wenn’s jemand tatsächlich interessieren würde, wer warum kein Fahrrad hat. Und wie wir das ändern.

Ich will mich hier nicht als arm-arm hinstellen. Ich hatte zweimal echt teure Fahrräder, meine geliebten geliebten Fahrräder, nie vorher und nie nachher etwas für so viel Geld besessen. Fahrräder, Beweglichkeit, Selbständigkeit, Kraft, Körper fühlt sich gut an, schnell fahren, langsam fahren, freihändig fahren, tagelang über die Berge fahren. Hilft gegen Depressionen (meine). Einmal von Mittelklasse-Familie geschenkt, einmal Jahre später (okay gut bezahlte weiße Mittelklasse Studi-Jobs) zusammengespart. Beide geklaut worden. Beide Male war’s so, so bitter. Klar. Das ist aber nicht das Ding hier.

Das Ding hier ist, dass der Typ mit seinem Laden und seinen 500€-Fahrradschlössern im Sortiment und Diebstahlsversicherungen glaubt, dass die Welt gerecht ist und er deshalb die Besitzenden schützen muss.*

 

als ich ein Kind war, betete ich jeden Abend zu gott er möge mir ein Fahrrad schenken. irgendwann begriff ich dass gott nicht so arbeitet. also klaute ich mir ein fahrrad und betete jeden tag ein bisschen um vergebung. (Postkarte: Discordia)

*Gedankenspiel aus der Traumwelt mit zartlila Marshmallows: Falls der Ladenbesitzer uns nur deshalb angesprochen hätte, weil die Fahrräder billig und alt waren, hätte er ja sogar Recht gehabt. Wer so ein Fahrrad besitzt und darauf angewiesen ist, hat in der Regel so wenig Kohle, dass es wirklich schlimm wäre, es zu klauen. Traumwelt aus.

I’m serious this time, People. Crowdfund das coolste Spiel aller Zeiten!

cross-posted auf takeover.beta

Viele kennen mich vielleicht für verschiedene Anfälle von extrem schlechter Laune, was so Unterhaltungsmedien angeht.
Das liegt daran, dass ich gern zocke/ Comics lese/ Filme schaue, und dann nachher entgiften muss, sozusagen.

ABER ICH KANN AUCH BEGEISTERT SEIN!

Enter mein neues Lieblingsspiel von Deirdra Kiai :

Dominique Pamplemousse in “It’s All Over Once the Fat Lady Sings!”
(auf englisch, genauso wie die meisten Links)

Ich scheitere komplett daran, zu beschreiben, WIE COOL ich es finde – wer auf Kritiken steht, hier ist eine Auswahl, von Kotaku über RockPaperShotgun bis The Border House.
Für die, die wie ich mit Kritiken meist eh nicht viel anfangen können, gibt’s was viel Besseres:
Eine Demo. Spielt die Demo. Ihr werdet mich verstehen! (Es gibt eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass Ihr danach nicht denkt, dass Ihr das ab jetzt jeden Tag drei- bis viermal durchklicken müsst, aber ich ignoriere das mal.)

Deirdra Kiai schreibt seit Jahren geniale kleine(re) Spiele, die alle hier zu spielen sind, völlig umsonst und alles.
Aber … Dominique Pamplemousse? ist ein Stop-Motion-animiertes Musical-Computerspiel um ein_e abgebrannt_e
Privatdetektiv_in uneindeutigen Geschlechts

Dominique Pamplemousse in their run-down office, landlady to the right. ‚I hate this place, but hey, at least it’s a step up from a cardboard box.‘ – aaaand go for the meta jokes!

oder anders gesagt,

Spielt die Demo, wenn Ihr mir nicht glaubt. (Spiiieelt diiiiieeee Deeeeemooooo.) EIN MUSICAL-COMPUTERSPIEL. Die Texte sind GESUNGEN. Die Musik ist selber gebastelt und PERFEKT.
Der Haken daran?
Ihr habt’s gesehen: Das Spiel hört zu früh auf! Weil es nicht fertig ist! DAS IST EIN PROBLEM!

Unser neues Lieblingsspiel hört nach zehn Minuten auf! Und warum?

Aus der Beschreibung:

I’m known for touching on personal issues in my work, such as feminism, race, gender, coming of age, and social awkwardness — subjects you’d be hard-pressed to find in most big budget videogame productions. I also prefer focussing on narrative, exploration, and problem-solving as game mechanics, as opposed to combat. Videogames aren’t just frivolous wastes of time to me; they’re how I express myself.

Weil es verdammte politische Kunst ist – aber von der unterprivilegierten Sorte.

Projekte wie diese von Künstler_innen wie dieser* haben eben nicht EA oder die Frankfurter Allgemeine hinter sich. Projekte dieser Art werden in etwa so finanziert:

(NOISEAUX – Managing Promote Organize Machine. Sorry! ausnahmsweise noch kein Transcript. Wird in wei Wochen nachgeliefert!)
Kiai hat den bisherigen Teil des Spiels, Musik, Stop-Motion-Animation, Programmierung, Schreiben, ALLES ALLES selbst gemacht und finanziert. In der Freizeit.

Und jetzt kommt crowdfunding ins Spiel, was vielleicht wie eine Spende oder was für Reiche Leute ™ klingt, aber halt etwas anders funktioniert, nämlich: Ab 1$ ist wirklich jeder Betrag willkommen – aber schon für 5 gespendete $ gibt’s hier eine Kopie des Spiels, wenn es fertig ist (und für mehr gibt’s wirklich unfassbar coole Extras) – was einfach mal bedeutet, Ihr habt halt ein Spiel für unter 5€ gekauft (und für die, die sonst auch Spiele kaufen: EHRLICH, WIE VIEL GEBT IHR SONST FÜR SPIELE AUS?). Also, wie wir dafür sorgen können, dass dieses Spiel stattfindet? SUPPORTEN. Durch Geld oder anders.

Das heißt, bitte kein sozialer Druck und kein schlechtes Gewissen für die vielen Leute, die eben keine 5€ für ein Spiel ausgeben können, auch wenn sie’s noch so toll finden. Aber für die weißencisTypen, die nebenher 50€ für das neue was weiß ich von Bioware ausgeben, bei Spielen wie diesen aber „vergessen“ mitzumachen, obwohl sie’s schon ganz cool finden, hab ich im Anschluss einen kleinen Zusatzrant.

Ansonsten, wenn Euch das Spiel eben auch begeistert:

Even if you’re as flat broke as Dominique and can’t contribute financially, any kind of support you can give is super appreciated.

Weitersagen, Leute fragen, promoten. An die Managing Promote Organize Machine denken, mit der Indie-Projekte funktionieren, und mithelfen.

Und hier der versprochene Zusatzrant!

Wenn ich mich mal wieder über Ismen in Popkultur aufgerege, jammern mir Leut regelmäßig die Kommentare voll. Die Armen Autoooooreeeeen Müssen Doch Istisch Sein, Sonst Verlieren Sie Ihre Jooooobs!!! schreiben sie dann, Die Anderen Sind Schuld!

Meine Frage:

Schonmal drüber nachgedacht, wer die Jobs bei den großen Unterhaltungsmedien überhaupt erst bekommt?

Für jeden der Typen, die Euch so unglaublich cool und geekig vorkommen, während sie ihre (Triggerwarnung hinter dem Link!) scheiß Mackerwitze reißen (HA LUSTIG STELL DICH NICHT SO AN ER HÄTTE SEINEN JOB VERLIEREN KÖNNEN WENN ER NICHT MITGELACHT HÄTTE), und die irgendwie immer weiß vorübergehend nicht behindert cis hetero sind – gibt’s x Frauen*BehinderteTrans*QueersofColor, die aus „unerfindlichen“ (= *istischen) Gründen durchs Bewerbungsraster fallen. Oder durch welche Methoden auch immer weiße Mittelstandstypen ihre Kumpels sonst in diese Positionen holen.

Schon mal drüber nachgedacht, welche Autor_innen mit welchen Themen für ihre Romane überhaupt einen Verlag finden?
Welche Musiker_innen die Verträge und Kohle bekommen, welche Künstler_innen die Feuilleton-Reviews?

Nicht, dass veröffentlichte Autor_innen nicht gedrängt würden, aus ihrem schwulen Protagonisten doch lieber ne Hete zu machen – aber manche Romane werden auch einfach nicht veröffentlicht. Heißt andersrum?

Die Leute, die die Sachen Mit Öffentlichkeit machen? (im Buchladen, unter den Spieleautoren*?) Sind schon eine Auslese der privilegierteren UND heterosexistischeren, rassistischeren, etc. Menschen.

Mal so direkt gesagt.
Heißt nicht, Alle Böse – und sowieso, Tolle Ausnahmen, die sich trotzdem durchgekämpft haben, ändern nix an der Regel.
Aber – die Gesellschaft fördert privilegierte Bullies? Ach was o.O – – ÜBERRASCHUNG!! … nicht.
Also, Mitleid, meins? In Grenzen.

Und während Ihr Eure Identifikationsfigur-Kumpels in der *istische KACKSCHEIßE-produzierenden Spieleindustrie verteidigt?

Krabbelt DAS BESTE SPIEL DER WELT auf Indiegogo herum, um ein paar Tausend beschissene Euro zusammenzukratzen. WAS FÜR EIN BUDGET, Leute. Ihr unterstützt es nicht, weil marginalisierte Menschen und ihre Themen und Spiele und Kunst und Leben Euch am Arsch vorbeigehen, weils Euch scheißegal ist, weil eh JEDES Spiel für Euch gemacht wird, warum braucht Ihr denn sowas? – deshalb lest Ihr auch nicht The Border House, wo Euch das Spiel hier aufgefallen wäre. Aber im nächsten Kommentarthread zum nächsten Ismus-Komplettfail-GroßeFirmaSpiel kommen unweigerlich Eure scheiß privilegierten Krokodilstränen. Und das ist der Grund, warum Ihr mich so ankotzt.

 

Edit 4. 9. 2012: Titel geändert nach Kritik am offensichtlichen Scheiß (äh, Lookismus?) & Alternativvorschlag von Zweisatz. Danke!
Verspätung wegen verreist gewesen ohne Internet.

„Sexismus oder Faulheit?“ IHR KÖNNT MICH.

Ein Servicepost.
cross-posted auf takeover.beta

Inhaltswarnung 1. Absatz: sexualisierte Gewalt in fiktiven Medien (danke für Erinnerung an Zweisatz)

Anlass:

 
 
Ich erkläre.

Mitten in die schönste Diskussion um … hmm, dass es keine weiblichen Tuskarr gibt bei World of Warcraft oder Elcor bei Mass Effect, dass schon wieder ein weiblicher Charakter Mysteriös Schwanger wird, dass zum VIERMILLIARDSTEN Mal eine Vergewaltigung (oder gleich ein paar hundert) die Protagonistin dazu bringen, Hart Und Beziehungsunfähig ™ zu sein, platzt unweigerlich jedesmal immer immer immer dieser Typ, weiß, cis, hetero, Science Fiction-/Fantasy-Geek (WIR KENNEN IHN ALLE) und sagt in etwa das Folgende:

„Ich glaube nicht, dass das SEXISMUS ist – die Spieleentwickler haben halt einfach Kosten gespart.“ (Wahlweise: Der Autor war einfach zu faul, sich was anderes auszudenken.)

Er sagt es ernsthaft.
Er denkt wirklich, das sei eine sinnvolle Antwort.
Er sagt das im Anschluss an eine minutenlange Diskussion zu Sexismus.
Als sei noch niemand in der Runde auf „ES WAR EINFACH NUR FAULHEIT!!1“ gekommen.

Das „Faulheit-nicht-Sexismus-Argument“ ist einfach Müll.

Das ist keine „zufällige“, sondern sexistische Faulheit.
Es ist sexistisch, bei männlichen Charakteren das Design oder individuelle Plots als zentral und interessant zu sehen, und die Ausgestaltung von weiblichen Charakteren als eine Art Bonus für Fleißpunkte, für den halt am End keine Kohle/ Zeit/ Bock mehr da war.

Das gilt übrigens genauso für jede andere Art von Faulheit-nicht-*ismus-Argument, z.B. „Alle sind Hetero? Das ist nicht heterosexistisch ‚gemeint‘ – der Autor war halt einfach zu faul, sich was anderes auszudenken.“

Spezifisch zu der Praxis in Science Fiction/Fantasy-Spielgestaltung, bei irgendwelchen nicht menschlichen „Völkern“ oder „Rassen“ die „females“ einfach mal wegzulassen (in einer Welt, die grundsätzlich immer in „männlich“ und „weiblich“ eingeteilt ist):

Das funktioniert meist über eine rassistische Instrumentalisierung von feministischen Themen, die in SF/F exakt genauso aussieht wie in der restlichen Welt: Irgendwelche nicht weiß/menschlichen „Völker“ oder „Rassen“ werden konstruiert, die „ihre Frauen“ schlecht behandeln (diese Zivilisationen werden gern auch gleich „primitiv“ und annähernd „tierhaft“ dargestellt, und die Frauen „females“ oder „Weibchen“ genannt). Auf diese Weise müssen Frauen garnicht erst designt werden, weil sie nie vorkommen (sie sind Unterdrückt ™ und in der Küche/ beim Beerensammeln/ mit der „Aufzucht“ der „Jungen“ beschäftigt, egal, bloß IRGENDWO ANDERS). Die „ganz normal (sexistische)“ weiße/menschliche Kultur, zu der der Protagonist üblicherweise gehört, kann sich dagegen als „zivilisiert“, „fortschrittlich“ und moralisch überlegen fühlen.
(Zu Rassismus in SF/F bitte hier einlesen – via N.K. Jemisin. Ich weiß aus dem Kopf keinen Artikel, der’s genau so auf den Punkt bringt, aber meine Basics hab ich aus dieser Diskussion und ihren Vorgängerinnen.)

Es geht nicht darum, dass da nirgendwo jemals Faulheit war. IM GEGENTEIL. Es geht nur um selektive Faulheit.

Der Punkt ist, dass für das Mass Effect-Universum der Seufzer „ooooch, brauchen wir jetzt WIRKLICH noch ein weibliches Salarian-Modell?“ ein kleiner, unwesentlicher Moment am Ende einer langen, langen Entscheidungskette ist, in der völlig andere Dinge eine Rolle spielen. Zum Beispiel:

„Hey, wie cool wäre es für unsere Galaktopolitik, so eine halb tierhafte dunkelh-aarige Supermackerrasse zu haben, die primitiv ist, aber auch auf schlichte Weise putzig, und dauernd nur Krieg führt in kleinen Stämmen gegeneinander? Und sie sind riesige Muskelpakete, daran sieht man, dass das mit dem dauernd kämpfen und brutal sein und keine richtige Zivilisation auf die Reihe kriegen total in Einklang steht mit ihrer biologischen Veranlagung, deshalb sind sie auch tendenziell alle ziemlich ähnlich und reden nur von Kämpfen und Ehre und so, und die einzelnen Leute sind ihnen total egal. UND SIE VERMEHREN SICH! Sie werden uns alle überrennen! Das gibt JEDE MENGE COOLE KÄMPFE!

Wir bringen sie in einen Konflikt mit, äh, den anderen Aliens, die auf ihre Weise genauso brutal sind und sie durch, äh, Wissenschaft ausrotten wollen (HINTERGRUND, LEUTE), und menschliche Helden können dem dann zwiespältig gegenüberstehen, sich generell aus allem raushalten und natürlich an nichts schuld sein.

Fertig!

Oh, ach, Frauen?
Für die GANZEN Alien races, die wir uns grad ausgedacht haben?
äh.
Ach, echt jetzt.“

Der Punkt ist also weniger Faulheit als Interesse für eine andere Art von Geschichte, in der nicht menschliche Aliens als stereotypisierte Einheit gedacht sind, und in der deshalb Frauen, als eh nur Fortpflanzungsträgerinnen der in der Regel männlich gedachten Norm-Aliens, einfach nicht relevant sind.
„Alienfrauen“ gibts ja auch schon als eigene Rasse.

Desinteresse an Nicht Männern, die irgendeine andere Funktion erfüllen als Sexy Eye Candy mit stereotyp weiblichen, für weiße cis Heterotypen unbedrohlichen Eigenschaften ist in meiner Terminologie aber nicht „Faulheit“, sondern „Sexismus“.

Und was ist das Perfide an dem „Faulheits“-Scheißargument?

Dass das suggeriert, weniger Sexismus, Rassismus etc. wäre grundsätzlich ein MEHRAUFWAND.

FICKT EUCH. Schreibt ANDERS. Nicht mehr.

LesMigraS stellt erste umfangreiche Studie zu Mehrfachdiskriminierung vor

Pressemitteilung von LesMigraS

Vorstellung erster Ergebnisse der bisher umfangreichsten Studie zu Gewalt- und Mehrfachdiskriminierungserfahrungen von lesbischen/bisexuellen Frauen und Trans*

Lesbische und bisexuelle Frauen sehen sich im Bildungsbereich diskriminiert

Berlin, 14.6.2012 – Diskriminierung und Gewalt von lesbischen, bisexuellen Frauen und Trans* ist in Deutschland immer noch ein hochrelevantes Thema. Dies ergeben die nun vorliegenden quantitativen Ergebnisse der ersten umfangreichen wissenschaftlichen Studie zu dieser Thematik. Formen, Ausmaß, Folgen und Ursachen der erlebten Gewalt sowie Diskriminierung stehen dabei im Vordergrund.

Plakat zur Studie von LesMigraS
(Plakat zur Studie von LesMigraS. Überschrift: „Die erste umfangreiche Studie zu Gewalt- und Mehrfachdiskriminierungserfahrungen von lesbischen, bisexuellen Frauen und Trans*Menschen“. Drei Menschen halten ein Schild: „Identität kennt kein Entweder-Oder.“ Text unten: „Bist Du lesbisch oder Migrant_in? [ ] lesbisch [ ] Migrant_in [x] nein“)

Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist die relativ hohe Wahrnehmung an Diskriminierungen in den Bereichen Bildung und Arbeit. Etwa ein Drittel der Befragten gibt an, mindestens einmal am Arbeitsplatz gemobbt worden zu sein. Weiterhin geben 72,6% der Studienteilnehmer_innen an, dass ihre Leistungen im Bildungsbereich aufgrund ihrer lesbischen/bisexuellen Lebensweise vergleichsweise schlechter bewertet wurden. „Die überwältigende Mehrheit hält es nach wie vor für notwendig, dass im Bildungsbereich mehr über vielfältige sexuelle Lebensweisen aufgeklärt werden sollte“ sagte Saideh Saadat-Lendle, Projektleiterin von LesMigraS.

Interessant sind auch die Ergebnisse, die bezüglich Diskriminierungen im Bereich Ämter und Behörden sowie im Gesundheitswesen gemacht wurden. So geben mehr als ein Viertel der Studienteilnehmer_innen an, dass sich ihre lesbische oder bisexuelle Lebensweise negativ auf ihre Chancen auswirkt, von der Polizei geschützt zu werden. Des Weiteren haben etwa 20% respektlose Behandlung durch medizinisches Fachpersonal erfahren.

Eine relativ hohe Anzahl der Befragten hat den Bereich des Fragebogens ausgefüllt, der sich ausdrücklich an Trans* richtete. Die bisherige Auswertung zeigt hier, dass vornehmlich Diskriminierungserfahrungen bei Ärzt_innen und Ämtern gemacht wurden und damit strukturelle Diskriminierung deutlich wahrgenommen wird.

Ein wesentliches Ergebnis der Studie ist unter anderem auch die Erkenntnis, dass die scheinbare Nichtübereinstimmung des Ausdrucks einer Person (Kleidung, Gestik etc.) mit der gesellschaftlichen Vorstellung einer Frau oder eines Mannes in vielen Fällen als problematisch erfahren wird. „Diskriminierungen und Gewalt aufgrund von Abweichungen von normativen männlichen oder weiblichen Geschlechterrollen stellen uns weiterhin vor Herausforderungen, mit denen wir uns in der Beratungsarbeit konfrontiert sehen“, so Claudia Apfelbacher, Geschäftsführerin der Lesbenberatung Berlin. Auch Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, sieht darin eine der zentralen Herausforderungen.
„Es ist die vermeintliche gesellschaftliche Vorstellung von Norm oder Normalität, die viele Menschen ausgrenzt“, sagte Lüders. Sexismus und Rassismus gehörten dabei zu den nach wie vor stärksten Ausgrenzungsmechanismen.

Sehr aufschlussreich sind auch erste Ergebnisse zum Thema Mehrfachdiskriminierung. Von denjenigen Teilnehmer_innen, die mehrfachzugehörig sind, geben 78,2% an, aufgrund von Mehrfachzugehörigkeiten in der Öffentlichkeit mindestens einmal diskriminiert worden zu sein. Mehr als die Hälfte von ihnen empfindet es als schwer, sich zu wehren, weil oft unklar ist, um welche Art der Diskriminierung es sich jeweils handelt, beispielsweise durch eine Beschimpfung wie „Sprich gefälligst Deutsch, du scheiß Lesbe“.

Die vorliegenden Daten der Studie werden in Kürze mit Ergebnissen einer qualitativen Untersuchung ergänzt und diesen September veröffentlicht. Im Anschluss daran werden umfangreiche Empfehlungen an Politik, Öffentlichkeit und Beratungsstellungen formuliert.

Weitere Informationen und Interviewanfragen: LesMigraS

Was zur Hölle? WO STECKT KITURAK?

Um das endlich mal zu sagen:

SORRY, all ihr netten Menschen, die ihr immer wieder hier vorbeischaut und nichts Neues findet! Ich bin zuversichtlich, dass die Schreibkrise nicht ewig andauern wird – aber wie das so ist, vorausberechnen kann ich’s nicht.

In der Zwischenzeit findet ihr mich momentan an ein paar anderen Orten:

  • Wie ich hier schon längst groß kundgetan hätte, wenn ich mich mal irgendwie hätte aufraffen können, gibt es das tolle, schöne, aufreibende neue Gruppenblogprojekt, in dem ich jetzt mitschreibe, takeover.beta! Ich bin sehr aufgeregt, wir streiten uns auch schon, alles wie es sein soll, oder so. Auf Nachfrage gern mehr Infos – ich will ja auch immer noch was extra dazu schreiben. Es gibt Hinterzimmerberichte, damit Leute mitkriegen, was bei uns hinter den Kulissen los ist, wenigstens ansatzweise. Und hier ist mein persönlicher Liebling unter den Sachen, die ich irgendwie teilweise geschrieben habe: die Eröffnung einer Reihe, die sich Mühe geben wird, Abendgesellschaften zu sprengen. [Nachtrag:] Und, MACHT MIT! Kommt auch! Ich würd mich freuen.
  • Ich bin, wie – ahem, schon geschrieben – auf facebook und (für Schüchterne 🙂 ) poste da an sich das Meiste öffentlich, und
  • ich hab auch einen tumblr.
  • Auf tumblr und facebook schaff‘ ich nicht die Barrierefreiheits-Kriterien wie hier, obwohl ich mir immer noch Mühe geb‘, und (die aktuellsten tumblr-Seiten bestehen zum Großteil aus unbeschrifteten Bildern … :/ ) ab und an ne Transkription liefere.

    Ansonsten versuch ich einfach, mein polit-rant-Bedürfnis irgendwie so auf verschiedene Orte zu verteilen, dass es für mich funktioniert, und habe hier momentan um die 20 Artikelentwürfe herumliegen, die ihr – versprochen! – zu sehen bekommt.

    So, liebste Grüße an alle, die meinen kleinen Blog so nett betreut haben! – ich freu mich, dass ihr noch da seid, und freu mich auch aufs irgendwann (bald?) wieder schreiben.

    🙂

    Offener Brief an die Vornamen-schlimm-Finder_innen

    cross-posted auf dem extra hierfür gebastelten tumblr.

    Liebe Autor_innen des „chantalismus“-tumblr und dessen Fans,

    Gerade der Hohn über die Namen Kevin oder Chantal ist ein klassistisches Phänomen (das bedeutet „die systematische Diskriminierung bzw. Unterdrückung einer Gruppe durch eine andere, basierend auf ökonomischen Unterschieden“, hier auf wikipedia). Kinder mit dem Namen Chantal, sowie einige weitere, werden schon in der Schule diskriminiert, nachzulesen in dieser Studie:

    „Ungleichheiten von Bildungschancen können schon mit dem Eintrag des Vornamens eines Kindes ins Standesamtsregister beginnen. Der Grund: Bestimmte Vornamen führen bei vielen LehrerInnen zu Vorannahmen, was die Fähigkeiten und das Verhalten der Kinder betrifft.

    […]
    Von dem überwiegenden Anteil der befragten Lehrpersonen werden SchülerInnen mit bestimmten Namen eher negativ oder eher positiv wahrgenommen. Als eher freundlicher, leistungsstärker und verhaltensunauffällig stellen sich Kinder mit Vornamen wie Charlotte, Sophie, Marie, Hannah, Alexander, Maximilian, Simon, Lukas oder Jakob im Bewusstsein von LehrerInnen dar, während Namen wie Chantal, Mandy, Angelina, Kevin, Justin oder Maurice eher mit Leistungsschwäche und Verhaltensauffälligkeit assoziiert werden. Besonders „Kevin“ hat sich als stereotyper Vorname für einen „verhaltensauffälligen“ Schüler herausgestellt. In einem Fragebogen fand sich der Kommentar „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!“.

    Im Gegensatz zu Eurer Aussage hier macht Ihr Euch zudem leider ziemlich durchgehend über „ausländische“ Namen lustig. Einige Beispiele:  Hier, hier, hier, hier – Nachnamen, oder hier, hier, … ach was, und quasi jeder andere Eintrag, zu Vornamen. Tatsächlich ist das einzige für mich erkennbare Kriterium für „schlimme Namen“ auf Eurer Seite (neben einer Tendenz zur Ablehnung von Doppel-Vornahmen), dass sie nicht traditionell weiß/christlich/deutsch genug für Euch zu sein scheinen – oder sehe ich hier eine_n einzige_n „Lukas“, „Sandra“, „Laura“,  „Andreas“ oder „Marie“?

    Zusätzlich ist es für einige Gruppen von Menschen (intersexuelle Menschen, genderqueere/Trans*menschen) elementar wichtig, dass die schon bei der Geburt gesetzlich erzwungene geschlechtliche „Eindeutigkeit“ von Menschen und ihren Namen aufhört, bzw. dass Menschen sich ihre eigenen Namen wie ihr Geschlecht frei bestimmen dürfen. Das läuft in vielen Fällen auf nicht eindeutig „männliche“ oder „weibliche“ Vornamen hinaus, die jedoch den allergrößten Teil der „gewohnten“ weiß/christlich/deutschen Vornamen ausmachen. Traditionen wie die, in denen Eure Seite steht, sich über „komische“/“schlimme“ (sprich, neue/nicht weiße deutsche/biblische „Traditions“-) Namen lustig zu machen, machen solche Namen aber in der Praxis für ihre Träger_innen zu einem Stigma.

    Selbst wenn Namen, die aus der weißen/christlichen/deutschen Tradition ausbrechen, in vielen Fällen nicht verboten sind, ist damit eine schlimme, tägliche Stigmatisierung und in vielen Fällen Diskriminierung verbunden, für Kinder wie Erwachsene.  Ich bitte Euch, zu überdenken, ob für Euch eine quasi direkte Aufforderung zum bullying und Unterstützung von Diskriminierung wirklich einfach nur der Riesenspaß ist, als den Ihr diese Seite seht.

    Viele Grüße,

    kiturak
    https://kiturak.wordpress.com/


    Nachtrag zum Brief auf tumblr:

    Ich habe auch nach einigem Suchen (neben dem „normalen“ Lesen in den letzten Jahren) keinen Text von aus Minderheitenkulturen stammenden Autor_innen gefunden, der nicht weiße (deutsche/amerikanische christliche) Vornamen von Kindern weißer (deutscher/amerikanischer christlicher) Eltern im Zusammenhang bringt mit cultural appropriation/ Kultureller Aneignung. Ich meine den rassistischen Zusammenhang, in dem Mehrheitskulturen sich immer wieder Teile von Minderheitenkulturen sozusagen einverleiben (Hip Hop, Elvis, asiatische Schriftzeichen-Tattoos, Elvis, nachgeahmte „Indianer“-Romantik/Verkleidungen, Elvis, …), nicht einen kulturellen Austausch auf Augenhöhe. Für Links bin ich dankbar. Ich traue mich aus diesem Grund als weißer deutscher Mensch mit christlichem Hintergrund und wenig Ahnung nicht wirklich, etwas dazu zu schreiben, was nicht heißt, dass ich bei Vornamen in diesem Zusammenhang kein Problem sehe. Das wäre ein komplett anderes, aber wichtiges Thema.
    (Ein für mich sehr sehr wichtiger Artikel in diesem Zusammenhang stammt von Lisa Nakamura, „Race In/For Cyberspace: Identity Tourism and Racial Passing on the Internet“, die speziell noch einmal auf Stereotypisierung bei solcher Aneignung eingeht.*)

    Nur ist das ganz offensichtlich kein Stück weit die Stoßrichtung der weißen deutschen „Chantalismus“-Hetze und des „Kevin“-Hasses wie in dem tumblr, das ich hier kritisiere. Polemisch gesagt, „Undeutsches“ zu hassen ist, von weißen Deutschen ausgehend, in aller Regel einfach leider kein antirassistisches Engagement gegen kulturelle Aneignung.

    *Artikel von Lisa Nakamura gefunden auf GenderFocus, Geek Girl Con: Feminism, Race, and Geek Culture, via Acid for Blood/Brinstar, Recap: GeekGirlCon 2011

    Ständige Diskussion

    Es gibt jetzt unter den Seiten (also oben in der Kopfleiste, ganz rechts) einen eigenen Unterpunkt zu „Ständige Diskussion“.

    Hier finden sich Artikel zu einzelnen Themen, die ich oder andere grundsätzlicher, und eigentlich immer, diskutierenswert finden – im Rahmen eines kleinen, unbescheidenen Blogs. Also kommt mir nicht an und sucht nach „Sexismus“, oder so. Ganz so grundsätzlich dann doch nicht!

    Ohnehin könnt Ihr bei mir immer kommentieren, egal, wie alt der entsprechende Artikel ist.
    Diese Artikel aber sind von vornherein so angelegt, dass sie „Dauerthemen“ behandeln, zu denen einem_einer vielleicht erst ein halbes Jahr später DIE Erleuchtung kommt. Dann immer her mit Eurem Senf dazu! Oder schlagt Eure eigenen Themen vor.

    Dorthin habe ich als erstes die Diskussion zu
    intersektioneller/feministischer Kommentarmoderation
    verschoben, und noch einen der Posts, die mir persönlich am Herzen liegen, was Grundsatzdebatten angehen, die ich sonst kaum finde:
    Warum Bi kein Anhängsel schwuler und lesbischer Bewegungen sein kann.

    Hintergrund ist: Ich finde die Sachen wichtig, auch dauerhaft, und es wird bestimmt nicht bis spätestens übermorgen DIE LÖSUNG!!1! entdeckt werden (Nobelpreis, Leute!) – aber es gibt ja zwischendurch auch mal was anderes zu schreiben, sogar für mich.

    Zumal es sich so trifft, dass die Mädchenmannschaft (siehe Thema 1) zufällig gerade ihre Netiquette geändert hat – schon seit Monaten geplant, wie die geschätzten Leser_innen und Kommentator_innen erfahren – und ich mir bei der Gelegenheit dachte, wisst Ihr? Ihr mich au Zeit für einen Ort für Grundsatzfragen in politischen Bewegungen. Einfach mal.

    Intersektionelle/ feministische Kommentarmoderation

    Neue Regel! Neue Regel! CALVINBALL! vom 10. 12. 2011:
    Dieser Post ist jetzt gestickyt, das heißt, er bleibt hier auf der Startseite ganz vorn, auch wenn ich in der Zwischenzeit andere Artikel schreibe. Und, ich habe die Überschrift geändert, um sie mehr dem Thema anzupassen, um das es mir hauptsächlich geht.

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