Iiiih Stöckelschuhe

Attacking femaleness, deriding ‘girly stuff’ and rolling your eyes at ‘women’s issues,’ declaring yourself a ‘tomboy’ who gets along better with men because women are silly or pretty or whatever – these are expressions of internalised sexism. If that’s the way you feel about your own sex you’ll be doomed to feel inferior no matter what you achieve in life.

Emily Maguire, “Female Chauvinist Pigs: Women and the Rise of Raunch Culture 2010 Edition.”

Via Rachel Hills via Rachel Rabbit White*

*guter Artikel! Gut Gut! Zu „Owning your Gender Role or The Thing that No one Tells You about Coming Out“ – zum Hinterfragen der eigenen Genderrolle (un)abhängig von sexueller Orientierung.  Weil ja, warum wird hetera-weiblich automatisch als femme normalisiert und idealisiert? Warum fragt sich keine, ob sie vielleicht eher eine Butch-Hetera ist? In meinen Hetero-Beziehungen war das wichtig! Warum wird die Genderrollenfrage automatisch in die Buchstabensuppe (LBTQQA … vergess ich was?) geworfen?

9 Kommentare

  1. Stephanie

    Kleiner Buchtipp aus dem deutschsprachigen Raum: Femme von Sabine Fuchs (Hrsg.).

    Meines Kenntnisstands bisher einziges deutschsprachiges Bündel zur Queerness von Weiblichkeit – hat damit aber auch ein „Wir sind viel toller, weil….“-Problem.

  2. kiturak

    Ich wollte ja das zweite P für poly nicht vorschlagen, weil das ja nichts über die Orientierung sagt. Dann ist mir das T wieder eingefallen. Also, P!
    LBTQQAPFP.

  3. ach ja

    Hm, verstehe ich den Beitrag überhaupt richtig?
    Aber Stöckelschuhe sind doch eklig und ein Zeichen der Unterwerfung der Frau, oder nicht? Um unsexistisch zu sein sehe ich nicht ein, widerliche Insignien der Weiblichkeit gut finden zu müssen. Ich will ja auch den Junggesellinnenabschied mit Playboybunnyohren doof finden. Und tatsächlich, ich find‘ ihn weniger belästigend als den männlichen Juggesellenabend, aber die Aufmachung der Junggesellinnen und das Auftreten ist – gemäß der Geschlechterrollen noch degradierender. Immerhin sind die Männer angezogen bei ihrem Tun.
    Klärt mich auf!

    • kiturak

      hallo ach ja!

      Aber Stöckelschuhe sind doch eklig und ein Zeichen der Unterwerfung der Frau, oder nicht?

      Näh.
      Dieses Argument ist auch ziemlich verbreitet, was die Kopftuchverbots-Fraktion angeht.
      Viele Leute tragen gern und aus eigenem freien Willen Stöckelschuhe, aus den verschiedensten Gründen. Sie dafür scheiße oder widerlich zu finden ist diskriminierend.

      Eine andere Sache ist die Frage, inwieweit der freie Wille denn frei ist, wenn die Gesellschaft einen als Frau so derbe dazu schubst, Stöckelschuhe zu tragen. Das ist aber ein Problem des Sexismus und des Schubsens, nicht der Stöckelschuhe.
      Ich hatte auch lang ein Problem mit sowas, auch weil ich für mich selbst inzwischen nur noch sehr wenig mit femininem Auftreten anfangen kann, und mich damals erst aus dieser heteronormativen Dauernötigung herauskämpfen musste. Mir hat es dann geholfen, mir vorzustellen, jemand anderes als eine cis-Frau, z.B. ein queerer Mann, eine Drag Queen oder eine trans*-Frau trüge [weibliches Kleidungsstück, hier: Stöckelschuhe]. Finde ich es auch dann doof? Nein, dann finde ich es einen völlig legitimen Ausdruck von Gender und Persönlichkeit. Also ist es auch für cis-Frauen okay.
      Die Entwürdigung ist das Problem, die Nötigung zu Sexualisierung zu jeder Zeit, der Sexismus und Heterosexismus. Nicht eine selbst getroffene Entscheidung zu Sexualisierung oder einer bestimmten Ästhetik.

      • ach ja

        „Viele Leute tragen gern und aus eigenem freien Willen Stöckelschuhe, aus den verschiedensten Gründen. Sie dafür scheiße oder widerlich zu finden ist diskriminierend.“

        Nun, ich finde nicht die Menschen scheiße, aber die Stöckelschuhe in jedem Fall. Warum? Nicht nur weil sie eine Geschlechterinszenierung sind, sondern, ja, das meine ich, echt, eine Form der Unterwerfung. Es ist total offensichtlich, daß sie nicht dem Laufen dienen, sondern im Gegenteil, am Laufen und Fortkommen hindern. Mal ganz abgesehn von den Fuß- und Knieproblemen, die man irgendwann davon kriegt. (Was gnaz schön gut verborgen wird in der gesundheitsaufklärung, die bei einer Zigarrette amok läuft. )
        Stellen wir uns ein anderes Ding vor, daß völlig ungesund ist UND unglaublich unpraktisch. Ich weiß nicht, vielleicht Hände mit zusammengebundenen Fingern oder sowas. Korsetts kommen mir noch in den Sinn, aber die sind ja wieder ein mit Weiblichkeit verbundenes Ding.
        Also gebundene Finger an allen Geschlechtern und Schichten. Die würde ich auch scheiße finden, und zwar nicht aus ästhetischen Gründen. Die würden im Alltag behindern, man kann, wenn man dem gebundene-Hände-Ideal folgt ne Menge Berufe nicht ausführen, brauch sogar beim Shoppen Hilfe und weh tuts am Abend auch noch.
        Das ist doch dann schlicht ne Scheißmode, die ich Scheiße finde, weil sie behindert.

        Finde ich Stöckelschuhe an anderen Menschen als Frauen irgendwie besser? Nö, glaube nicht. Oder falls es einen klitzekleinen Bonus geben sollte, dann nur weil ich weiß, daß Stöckelschuhe an anderen Personen viel temporärer sind, also viel seltener zum Einsatz kommen. Eine kurzzeitige Verkleidung ist schon etwas anderes als ein Dauerzustand.

        Ich hab mal auf ner Demo ne Queergruppe Männer in Stöckeln an ihren Schuhen leiden gesehen. Dafür taten sie mir nicht leid, aber doch sehr, als sie von der Polizei verdroschen wurden und nicht weglaufen konnten wegen ihren absurden Schuhen.

        Ich lehne doch nicht die Frau ab, die se trägt, sondern den dümmlichen Habitus, den sich Mann/Frau mit dem Schuh / lackierten Fingernagel/ dem Kleid/Frisur, die nicht mehr durch die Tür passt … anzieht.
        Der Clou daran ist, sich selbst zu behindern, nicht mehr alltagstauglich zu sein und damit Unterwerfung UND Hilflosigkeit zu leben.

      • kiturak

        Viele Menschen tun Kram, der für andere Menschen sinnlos bis gesundheitsgefährdend wirkt, wie Autofahren oder Rauchen. Hey, Leute fesseln und schlagen sich gegenseitig, weil es ihnen etwas gibt. Sie geben ihr Geld für Aquarien aus, Zimmerpflanzen und teures Porzellan. Wir leben doch nicht, um praktisch zu sein – dann kann ich mich auch gleich von dem ganzen Laden verabschieden und einen Roboter für mich übernehmen lassen. Solange das niemand anderem schadet, ist das ihre freie Entscheidung – und die Unterscheidung, „nicht sie, sondern ihre Entscheidungen“ scheiße zu finden, ist keine wirkliche. Du respektierst damit die Menschen nicht. Sie haben nebensächliche bis grundsätzlich essentiell wichtige Motivationen, und es ist nicht an anderen, zu beurteilen, wie wichtig oder unwichtig ihnen etwas zu sein hat.

        Wenn es für einen Menschen, der_die Stöckelschuhe trägt, etwas anderes als Unterwerfung bedeutet, nämlich zum Beispiel legitimen Ausdruck ihres Geschlechts, Erotik oder was weiß ich, dann ist es ein ziemlicher Übergriff, da eine Unterwerfung reinzuinterpretieren.

        Das Detail mit der Polizei und den Schuhen, die am Weglaufen hindern, ist definitiv über jeder Schmerzgrenze des victim blaming. Respekt vor den Queers, und meine Solidarität. Und danke Euch.

        Es ist sexistisch, das Ausleben von Gender nicht zu respektieren, und das als eine Art überflüssige, unnötige Handlungsweise zu interpretieren. Es ist internalisierter Sexismus für tatsächlich sowohl Frauen als auch Männer, typische Frauensachen prinzipiell doof zu finden. Freiheit von Heterosexismus kann nicht heißen, dass wir uns alle in Männerstereotype verwandeln sollten.

Hinterlasse eine Antwort zu ach ja Antwort abbrechen